Balkonkraftwerk: Alle wichtigen Infos für Eigentümer
Letztes Update: 11. Juli 2024 | 6 Min. Lesezeit
Das Balkonkraftwerk eröffnet eine einfache und klimafreundliche Möglichkeit, Strom direkt auf dem eigenen Balkon zu erzeugen. Sie bietet somit eine interessante Option für Mieter und Wohnungseigentümer, die ihren Stromverbrauch reduzieren möchten. Wie genau ein Balkonkraftwerk funktioniert, welche Vorteile es bietet und was Vermieter und Mieter beachten sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Balkonkraftwerk ermöglicht es, durch die Eigenproduktion von Solarstrom die Energiekosten erheblich zu senken.
- Die Anlagen lassen sich unkompliziert am Balkon anbringen und sind schnell einsatzbereit.
- Durch das Solarpaket-Gesetz sind die rechtlichen Hürden für die Nutzung von Balkonkraftwerken deutlich gesenkt worden.
- Balkonkraftwerke tragen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei und unterstützen die Energiewende durch die Förderung erneuerbarer Energien.
Was ist ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk ist eine kleine Photovoltaikanlage für den Privatgebrauch. Sie besteht aus einem oder mehreren Solarmodulen und wird meist am Balkongeländer oder der Balkonbrüstung angebracht. Teilweise werden die Solarmodule auch auf Vordächern oder Garagendächern sowie der Fassade angebracht.
Außerdem verfügen die meisten Balkonkraftwerke zusätzlich über einen Wechselrichter zur Umwandlung des erzeugten Gleichstroms in Wechselstrom, ein Befestigungssystem zur sicheren Montage und ein Anschlusskabel.
So funktioniert ein Balkonkraftwerk
Mit einem Balkonkraftwerk können Privatpersonen schnell und unkompliziert nachhaltigen Strom aus Sonnenenergie gewinnen.
Dazu wird der Wechselrichter mit dem Hausstromnetzwerk verbunden. Dieses elektronische Gerät wandelt den von der Mini-Photovoltaikanlage produzierten Gleichstrom in Wechselstrom um, der im Anschluss für den Haushalt verwendet werden kann.
Im Normalfall kann das Balkonkraftwerk ganz einfach über ein Verbindungskabel mit Schuko-Stecker an eine haushaltsübliche Steckdose angeschlossen werden.
Zur Sicherheit sollten bei der Installation jedoch immer die technischen Normen und Richtlinien der Netzwerkbetreiber beachtet werden.
Balkonkraftwerk mit Speicher
Balkonkraftwerke mit Speicher kombinieren Solarmodule mit einem Akku, um erzeugte Sonnenenergie zu speichern und später zu nutzen. Dies ermöglicht es, überschüssigen Solarstrom zu speichern und zu nutzen, wann immer er benötigt wird, wodurch Abhängigkeit vom Stromnetz und Energiekosten reduziert werden.
Zudem kann so die Eigenverbrauchsquote erhöht und Sonnenenergie auch in Zeiten geringer Sonneneinstrahlung effektiv genutzt werden.
Wichtig ist, dass das Balkonkraftwerk tatsächlich für die Installation eines Speichermoduls geeignet ist, der Speicher geschützt platziert ist und dass beide Systeme miteinander kompatibel sind. Zudem ist darauf zu achten, die Speicherkapazität an die Leistung deines Balkonkraftwerks anzupassen.
Nachteile eines Balkonkraftwerks mit Speicher sind vor allem die hohen Anschaffungskosten, die durchschnittlich bei 800 € bis 1500 € liegen. Außerdem muss bei Kalkulationen auch ein Leistungsverlust bzw. die Lebensdauer des Speichers berücksichtig werden.
Ob sich ein Speicher lohnt, hängt von individuellen Stromverbrauchsgewohnheiten und den aktuellen Strompreisen ab.
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Vereinfachungen durch Solarpaket-Gesetz
Seit Mai 2024 ist das Gesetz zum Solarpaket rechtswirksam und beinhaltet verschiedene Maßnahmen zum Ausbau von Photovoltaik. Unter anderem gibt es im Rahmen des Gesetzes auch Erleichterungen für Balkonkraftwerke.
Zum einen durfte ein Balkonkraftwerk bis zum Frühjahr dieses Jahres nur mit 600 Watt betrieben werden. Jetzt dürfen durch ein Balkonkraftwerk 800 Watt in das Hausnetzwerk eingebunden werden.
Zum anderen gibt es eine Übergangsregelung für Zähler, sodass die Mini-Photovoltaikanlagen zunächst mit jedem Zählertypen betrieben werden können. Auch Zähler mit Rücklaufsperre, die bisher ausgetauscht werden mussten, dürfen vorübergehend verwendet werden.
Zusätzlich gelten auch vereinfachte Regelungen bei der Anmeldung des Balkonkraftwerks. Es ist nicht mehr nötig, das Balkonkraftwerk beim Netzwerkbetreiber anzumelden, es genügt die Registrierung bei der Bundesnetzagentur.
Anmeldepflicht
Balkonkraftwerke müssen nur noch bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden und können in wenigen Schritten im Marktstammdatenregister registriert werden.
Warum lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
In Deutschland werden Balkonkraftwerke immer populärer, aktuell sind laut Bundesnetzagentur über 560.000 Anlagen in Betrieb. Sowohl als Wohnungseigentümer als auch für Vermieter kann sich lohnen, ein Balkonkraftwerk zu kaufen.
Senkung der eigenen Energiekosten
Ein Balkonkraftwerk bietet eine kostengünstige und einfache Möglichkeit, Solarstrom direkt auf dem Balkon zu erzeugen. Durch die Eigenproduktion von Strom können Energiekosten deutlich gesenkt und die Abhängigkeit vom Stromnetz reduziert werden.
Die Kosten für die kleine Photovoltaikanlage variieren durchschnittlich zwischen 300 € und 700 €, abhängig vom gewünschten Leistungspotenzial. Je nach individuellen Bedingungen rechnet sich die Anschaffung bereits nach wenigen Jahren.
Ein weiterer Vorteil der Balkonkraftwerke ist die einfache Installation und unbürokratische Anmeldung. Die meisten Anlagen gibt es als Komplettsets und müssen nach einem schnellen Aufbau lediglich an eine Steckdose angeschlossen werden. Falls Renovierungsarbeiten anfallen oder ein Umzug bevorsteht, gestaltet sich somit auch der Abbau unkompliziert.
Eine nachhaltige Lösung
Des Weiteren leisten Balkonkraftwerke einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz und zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Sie unterstützen im Zuge dessen die Energiewende, indem sie die Verbreitung erneuerbarer Energien fördern und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern.
In vielen Bundesländern und Gemeinden gibt es für ein Balkonkraftwerk Förderungen. Diese Förderungen reduzieren die Anschaffungskosten und machen die Investition in erneuerbare Energien noch attraktiver. Auf Bundesland-Ebene gibt es aktuell Förderungen für Berlin und Mecklenburg-Vorpommern, aber auch in zahlreichen Städten wie Bonn, München und Düsseldorf gibt es finanzielle Zuschüsse um die 200 € bis 500 €.
Potenzielle Nachteile und Risiken
Es sollte berücksichtigt werden, dass überschüssiger Strom oft ins öffentliche Netz eingespeist wird, ohne dass dafür eine Vergütung erfolgt. Ein Speicher kann hier Abhilfe schaffen, verursacht aber zusätzliche Kosten.
Des Weiteren kann die Effizienz der Anlage je nach Wetterbedingungen und Ausrichtung des Balkons beeinträchtigt werden, insbesondere bei zu viel Schatten.
Trotzdem lohnt sich die Anschaffung eines Balkonkraftwerks insgesamt durch die Kombination aus Kosteneinsparungen, Umweltvorteilen und einfacher Handhabung.
Welche Freiheiten haben Mieter?
Ein Balkonkraftwerk ist für viele Mieter attraktiv, da es ihnen ermöglicht, unkompliziert und kostengünstig eigenen Solarstrom zu erzeugen und so ihre Energiekosten zu senken. Mittlerweile gestaltet sich die Anschaffung für Mieter zudem zunehmend einfacher.
Seit Anfang Juli 2024 gilt eine Gesetzesänderung, die eine rechtliche Erleichterung bei der Installation von Stecker-Solargeräte mit sich bringt. Die Änderung besagt, dass Balkonkraftwerke nun als sogenannte privilegierte bauliche Veränderung bzw. als privilegierte Maßnahme im Wohnungseigentumsrecht und im Mietrecht eingestuft werden. Wohnungseigentümer und auch Mieter erhalten dementsprechend einen allgemeinen Anspruch auf die Nutzung von Balkonkraftwerken.
Trotzdem wird Mietern geraten, die Anschaffung eines Balkonkraftwerks mit ihren Vermietern abzusprechen und bestenfalls eine schriftliche Vereinbarung zu treffen.
Vereinbarung im Mietvertrag
Eine zusätzliche Vereinbarung im Mietvertrag ist sinnvoll, um somit die Installation und Nutzung eines Balkonkraftwerks klar zu regeln und Konflikte zu vermeiden.
Welche Rechte haben Vermieter?
Haben Vermieter grundsätzlich das Recht, die Installation von Balkonkraftwerken zu verbieten? Insbesondere nach der neuen Gesetzesänderung lautet die Antwort auf die Frage zunächst: Nein.
Allerdings können Vermieter in einigen Bereichen bestimmte Vorgaben machen. So haben sie beispielsweise das Recht sicherzustellen, dass die Installation von Balkonkraftwerken sicher und baulich unbedenklich erfolgt. Das bedeutet, dass keine Schäden oder Veränderungen an der Bausubstanz verursacht werden dürfen und nur zertifizierte Geräte und fachgerechte Installationen verwendet werden.
Außerdem dürfen Vermieter auch vorschreiben, dass die Installation ästhetisch akzeptabel ist, um sicherzustellen, dass die Optik des Gebäudes nicht erheblich beeinträchtigt wird. Zuletzt können auch klare Regeln zur Nutzung und Haftung zur Problemvermeidung festgelegt werden.
Fazit
Ein Balkonkraftwerk bietet eine attraktive Möglichkeit für Mieter und Eigentümer, um Energiekosten zu sparen und einen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz zu leisten.
Die Vorzüge des Balkonkraftwerks zeigen sich neben den finanziellen Vorteilen besonders in der einfachen Anbringung und Anmeldung. Viele rechtliche Rahmenbedingungen wurden außerdem durch das Solarpaket-Gesetz erleichtert.
Vermieter müssen ihren Mietern die Installation eines Balkonkraftwerks grundsätzlich gestatten und dürfen lediglich einige Vorgaben bezüglich der Sicherheit und Optik machen.
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