Energieeffizienzklassen für Häuser: Überblick für Vermieter

Im November 2020 ist das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Kraft getreten. Es gibt den rechtlichen Rahmen für Energieeffizienz bei Sanierungen und Neubauten vor. Die Energieeffizienzklassen reichen von H - A+ und sollen die unterschiedlichsten Häuser vergleichbar machen. Gerade in Anbetracht rasant steigender Energiepreise sowie der Klimakrise wird die Energieeffizienzklasse eines Hauses immer wichtiger. Welche Klassen es gibt, wie Sie die Energieeffizienz Ihres Objekts verbessern können und wie viel ein Energieausweis kostet, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

Letztes Update: 27. Februar 2024 | 7 Min. Lesezeit

Stilisiertes gruenes Haus, auf der rechten Seite sind die Energieeffizienzklassen als bunte Elemente eingefuegt. Im Hintergrund sieht man den Oberkoerper eines Mannes mit blauem Hemd und auf einem Tisch liegen ein Taschenrechner und Dokumente, mit denen der Mann arbeitet.

Inhaltsverzeichnis

  1. Energieausweis
  2. Rote Energieeffizienzklassen: H, G, F
  3. Gelbe Energieeffizienzklassen: E, D
  4. Grüne Energieeffizienzklassen: C, B, A
  5. Verbesserung der Energieeffizienzklasse

Energieausweis

Die Energiesparverordnung wurde 2002 beschlossen, um die Energieeffizienz in deutschen Häusern zu regeln und zu verbessern. Ein wichtiges Thema, denn der Anteil am Gesamtenergieverbrauch des Landes fällt zu 35 % auf Gebäudebewirtschaftung. Da ein Großteil der Häuser um das Jahr 1979 gebaut wurde, gibt es in diesem Sektor also enormes Einsparpotenzial.

Ein Haus gilt als umso effizienter, je weniger Energie es benötigt, um das gleiche Wärmeergebnis zu erzielen. Konkret rechnet die Verbraucherzentrale NRW in Kilowattstunden oder €-Preisen, wie hoch der Verbrauch pro m² wäre, um die Temperatur eines Gebäudes ein Jahr konstant auf 21 °C halten würde. Diese Messmethode macht den direkten Vergleich zwischen unterschiedlich großen Gebäuden möglich.

Vorlagepflicht des Ausweises

Seit 2013 gilt die Vorlagepflicht. Dementsprechend muss der Energieausweis laut § 16 EnEV muss der Energieausweis bei Verkauf und Vermietung vorhanden sein. Dadurch soll den potenziellen Käufern und Mietern eine realistische Einschätzung der anfallenden Energiekosten ermöglicht werden.

Der Ausweis beinhaltet nicht nur die Energieeffizienzklasse des Gebäudes, sondern auch den Energieverbrauch/-bedarf und den Primärenergieverbrauch/-bedarf pro m² und Jahr.

Dabei gibt es zwei Arten von Energieausweisen, basierend auf Bedarf oder auf Verbrauch. Da die unterschiedlichen Berechnungen der Ausweise oft auch zu anderen Effizienzklassifizierungen führen, ist es wichtig, diese unterscheiden zu können.

Nach Bedarf oder nach Verbrauch?

Während bei dem Verbrauchsausweis der reale Energieverbrauch des Vormieters oder -besitzers der letzten drei Jahre als Referenzwert genutzt wird, wird bei dem Bedarfsausweis nach baulichen Aspekten berechnet, wie hoch der Verbrauch bei Durchschnittstemperaturen ausfallen würde.

Es gibt keine speziellen Energieausweise für Wohnungen. Die Energieeffizienzklasse entspricht immer auch der des gesamten Gebäudes.

Da der Verbrauchsausweis in der Regel einen 25 % geringeren Endenergiewert als der Bedarfsausweis aufweist, ist der direkte Vergleich beider Ausweise problematisch. Sie können aber davon ausgehen, dass ein Haus nach Bedarf bewertet mindestens eine Klasse über der des Verbrauchsausweises liegt.

Kosten für Energieausweise

Für die meisten Gebäude gilt die Wahlfreiheit zwischen Verbrauchs- und Bedarfsausweis. Ein Verbrauchsausweis ist mit 50 € in den Anschaffungskosten deutlich günstiger als ein Bedarfsausweis, bei dem Sie zwischen 300 und 500 € zahlen müssen, abhängig von der Anzahl der Wohneinheiten. Der Unterschied im Preis hängt mit dem Aufwand der Berechnungen zusammen. Ein Bedarfsausweis ist deutlich komplexer, kommt dafür aber inklusive der Benennung effizienter Möglichkeiten zur Sanierung und Modernisierung.

Bedarfsausweis-Pflicht

Bei Neubauten, die noch keine Verbrauchswerte haben und unsanierten Häusern, die nicht dem alten Standard des Wärmeschutzes 1977 entsprechen, ist ein Bedarfsausweis Pflicht. Bei anderen Gebäuden gilt die Wahlfreiheit.

Achtung

Die Preise sind von der Verbraucherzentrale NRW vor der starken Inflation berechnet worden. Für den Liter Heizöl rechnet sie zum Beispiel mit 0,80 € pro Liter, während wir aktuell bei 1,53 € pro Liter stehen (stand 01.08.22). Es ist also damit zu rechnen, dass die angegebenen Preise pro m² bis zu doppelt so hoch sein werden.

Energieeffizienzklasse H

Bei einem Haus, welches mit dem Buchstaben H klassifiziert wurde, handelt es sich um ein Gebäude mit sehr schlechter Energieeffizienz. H ist die am schlechtesten bewertete Kategorie, wobei es sich im Allgemeinen um nicht (oder sehr schlecht) sanierte Häuser und Altbauten handelt, häufig denkmalgeschützt.

In dieser Gebäude-Klasse rechnet man mit einem Verbrauch pro m² von mindestens 250 kWh, was von der Verbraucherzentrale NRW mit 13 € + pro m² und Jahr berechnet wurde. Ein Haus in dieser Klasse würde sehr stark von Sanierungen profitieren. 

Energieeffizienzklasse G

Die Kategorien wandern mit wachsender Effizienz in Richtung A. G liegt bei einem Verbrauch von 200 bis 249 kWh bzw. 11 € pro m² und Jahr. Dabei handelt es sich oftmals um ein nur teilweise saniertes Gebäude aus der Kategorie H.

Am wichtigsten für den Wärmeschutz wären ein modernes Heizsystem sowie gut isolierte Dächer und Fassaden. Wenn beide Anpassungen ordentlich durchgeführt werden, kann der Sprung bis zur Klasse D recht einfach gelingen.

Energieeffizienzklasse F

Bei einem Gebäude der Klasse F liegt der Verbrauch zwischen 199 und 160 kWh. Die Verbraucherzentrale NRW rechnet mit einem Preis von 9 € pro m² und Jahr. Durch Sanierungen können ca. 4 € und mehr pro m² und Jahr gespart werden.

Je nach Größe der Objekte kann es sich bereits um einige Hundert € pro Wohneinheit Ersparnis oder mehr handeln. Ansonsten können Klasse F Häuser auch neuere Bauten sein, die allerdings einen deutlichen Modernisierungsbedarf haben. Diese können dafür aber recht günstig erworben und dann durch fachmännische Hilfe sogar noch in grüne Stufen der Energieeinsparung gebracht werden.

Haende einer Person, die an einem Schreibtisch sitzt. Die Haende liegen beide auf einem Laptop. Neben dem Laptop liegt ein Handy und eine weiße Tasse steht dort. Im Hintergrund ist eine Gruenpflanze zu erkennen.

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Energieeffizienzklasse E

Die Klasse E befindet sich an der Grenze zum gelben Bereich der EE-Ampel. Der Verbrauch in diesem Bereich liegt bei 159 kWh bis 130 kWh und kostet ca. 7 € pro m² und Jahr.

Altbauten erreichen diese Kategorie in der Regel nur durch aufwendige Renovierungsarbeiten. Für Neubauten gilt nach der Energiesparverordnung die Energieeffizienzklasse E allerdings lediglich als Mindestanforderung.

Energieeffizienzklasse D

Ein Haus der Klasse D verbraucht, um permanent warm gehalten zu werden, zwischen 129 und 100 kWh bzw. 6 € pro Jahr und m². Dies ist die letzte Stufe vor den grünen, also positiv bewerteten Klassen.

Häufig fallen ältere Einfamilienhäuser in die Energieeffizienzklasse D. Bei diesen sind oftmals energetische Nachrüstungen möglich, um in eine bessere Klasse aufzusteigen. Dazu gehören beispielsweise eine Neudämmung des Dachs sowie der Austausch von Fenstern hin zu einer mehrfach verglasten Kunststoffvariante. 

Energieeffizienzklasse C

Mit der Energieeffizienzklasse C startet der grüne Bereich der Skala. Diese Gebäude sparen viel Energie und Kosten mit einem Verbrauch von unter 100 bis zu gerade einmal 75 kWh somit nur rund 4 € pro Jahr und m² . Je größer das Objekt, desto mehr lohnt auch die Modernisierung. Im Vergleich zu einem Haus der roten Klassen belaufen sich die Ersparnisse pro m² auf 9 € und mehr.

Energieeffizienzklasse B

Auch wenn die Ersparnisse in der Heiz- und Warmwasserenergie im grünen Bereich enorm sind, darf der hohe Aufwand solch hochwertiger Modernisierungen nicht unterschätzt werden.

Bei der Energieeffizienzklasse B liegt der Verbrauch bei bis zu 74, mindestens jedoch 50 kWh und kostet ca. 3 € pro m² und Jahr. Solche Häuser werden auch KFW-60 Gebäude genannt.

Energieeffizienzklasse A

Die am besten bewertete Energieeffizienzklasse A verbraucht höchstens 49 kWh bzw. 2 € pro m² und Jahr. Diese Kategorie gilt als bestmöglicher Standard für die Konstruktion und Dämmung bei Neubauten. Beispielhäuser für diese Klasse sind ein Passivhaus oder ein KfW-Effizienzhaus.

Sollte das neue Gebäude sogar einen niedrigeren Verbrauch als 30 kWh haben, handelt es sich um ein Haus der Energieeffizienzklasse A+. Mit Kosten für Heiz- und Warmwasserversorgung unter 2 € pro m² und Jahr handelt es sich um die Königsklasse in der Energieeinsparung.

Verbesserung der Energieeffizienzklasse

Die beiden wichtigsten Faktoren für eine Steigerung der Energieeffizienz sind die ordentliche Isolierung des Dachs und der Fassaden sowie ein modernes und effizientes Heizsystem. Während über Dach und Fassaden die meiste Energie verloren geht, kann ein neues Heizsystem die Energieeinsparung um 20 -30 % verbessern.

Wenn Sie diese beiden Felder schon bearbeitet haben, dürfte sich Ihr Gebäude mindestens im gelben, wenn nicht sogar schon im grünen Bereich befinden. Für weitere Einsparungen können zusätzlich die Fenster besser isoliert, eine Solartherme für die Warmwassererwärmung eingeführt oder vielleicht sogar Fotovoltaik- oder andere Anlagen zur zusätzlichen Energiegewinnung in Ihrem Haus verbaut werden.

Fazit

Auch wenn sicherlich nicht jedes Haus den modernen Standard oder gar die Meisterklasse der Energieeffizienz erreichen kann, liegt die Diskrepanz im Preis zwischen den Klassen bei 11 € und mehr pro m² und Jahr. Da ein weiterer Anstieg der Energiepreise in der aktuellen Situation sehr wahrscheinlich ist, lohnt es sich, vor dem Kauf oder der Vermietung den Energiesparausweis genauer zu studieren.

Wenn gerade ohnehin ein Mieterwechsel stattfindet, ist es sinnvoll, die Modernisierungs- und Sanierungsmöglichkeiten auch hinsichtlich der Energieeffizienz zu prüfen. Denn bei den meisten Gebäuden ist ein Sprung um 1-3 Energieeffizienzklassen recht einfach möglich. Sprechen Sie dafür am besten mit einem Fachmann.

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Autor

Miriam Zaunbrecher

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