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Ungleichheit im Sport: Gehälter und Mietpreise in deutschen Städten im Vergleich

Der durchschnittliche Hamburger Olympia-Sportler verdient 30 Cent pro Arbeitsminute, während der Profi-Fußballer beim HSV 362 Euro pro Spielminute verdient • Ein Olympiateilnehmer aus Hamburg verdient 100 Mal weniger Geld pro Arbeitsminute als ein Bundesliga-Spieler vom HSV • Im Durchschnitt müssen Olympioniken fast 800 Mal so lange arbeiten, um die Durchschnittsmiete ihrer Heimatstadt bezahlen zu können – bei vergleichbarer mentaler und körperlicher Belastung • Bundesliga-Frauen aus München müssen 137 Mal länger auf dem Platz sein, um die Münchner Durchschnittsmiete finanzieren zu können

22. Juli 2021

Essen, 22. Juli 2021 – Mit der Fußball-Europameisterschaft und Olympia ist 2021 ein absolutes Supersportjahr. Für uns war das Anlass genug, um die regionalen Mietpreise in deutschen Städten mit den Gehältern von Profi-Sportlern zu vergleichen. Die Auswertung soll die noch immer vorherrschende Ungleichheit im Profi-Sport und die teilweise horrenden Mietpreise in deutschen Städten veranschaulichen. Dafür wurden Daten bezüglich der aktuellen durchschnittlichen Mietkosten deutscher Großstädte erhoben und in Relation zu den durchschnittlich gezahlten Honoraren an männliche Bundesligaprofis, weibliche Bundesligaprofis und Olympioniken gesetzt. Der Vergleich zeigt auf, dass weibliche Fußballprofis und Olympioniken deutlich länger arbeiten müssen, um etwa die durchschnittliche Miete finanzieren zu können.

Besonders in Großstädten, wie Hamburg, ist die Ungleichheit am größten. Ein Bundesliga- Spieler des HSV verdient pro Spielminute 362 Euro. Er benötigt 1,9 Spielminuten, um die durchschnittlichen Mietkosten einer 60m² Wohnung in Hamburg von 684 Euro zu finanzieren. Die weiblichen HSV-Profis verdienen 16,2 Euro pro Spielminute und müssen dementsprechend 42,2 Minuten, also fast eine ganze Halbzeit, spielen, um die
Durchschnittsmiete bezahlen zu können. Ein Olympiateilnehmer aus Hamburg benötigt dafür sogar 2627 Arbeitsminuten, also 5,47 Arbeitstage à 8 Stunden. Das Einkommen des männlichen HSV-Profis überwiegt das des Olympioniken um den Faktor 1.382,63. Obwohl der HSV momentan in der 2. Bundesliga spielt, hat sich das Einkommen der HSV-Spieler nicht signifikant verringert.

Vergleichbare Verhältnisse finden sich auch im Bundesdurchschnitt. Besonders offensichtlich sind die ungleiche Verteilung von Sport-Budgets im Profi-Sport und die Auswirkungen auf die Lebenshaltungskosten in München, Hamburg, Dortmund, Stuttgart und Berlin. Angeglichener sind die Verhältnisse in Wuppertal, Gelsenkirchen und Chemnitz, was vielmehr auf günstigere Mieten als auf eine fairere Verteilung zurückzuführen ist.

Die 10 Städte mit den höchsten Mietspiegeln und wie lange Fußballprofis dafür spielen müssen

Weitere Erkenntnisse:

  • Ein Münchner Bundesliga-Spieler hat die Durchschnittsmiete in 30 Spielsekunden finanziert. Ein Olympiateilnehmer aus München benötigt hingegen 8,879 volle Arbeitstage à 8 Stunden.
  • Weibliche Bundesliga-Profis finanzieren die Münchner Durchschnittsmiete mit 68,5 Spielminuten. Sie benötigen somit 137 Mal mehr aktive Spielzeit als ihre männlichen Pendants.
  • Frankfurt gehört ebenfalls zu den benachteiligenden Städten für weibliche Fußballprofis und Olympioniken. Die Profi-Fußballerinnen finanzieren die Frankfurter Durchschnittsmiete in 50,8 Spielminuten, Olympioniken in 3156 Arbeitsminuten. Ein Kassierer aus Frankfurt am Main benötigt 1.104 Arbeitsminuten, also 66,24 Stunden, um diese Mietkosten erwirtschaften zu können. Die männlichen Frankfurter Fußballprofis benötigen nur 1,5 Spielminuten, da sie 422 Euro pro Minute
    verdienen.

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