Wespennest entfernen: So gehen Vermieter richtig vor

Der Sommer bringt nicht nur gutes Wetter mit viel Sonne, sondern auch eine Vielzahl an Insekten, die das gemütliche Beisammensitzen im Garten schnell ungemütlich werden lassen. Kommen Wespen besonders häufig zu Besuch bei Kaffee und Kuchen, besteht die Möglichkeit, dass sie sich im Garten oder auf dem Balkon ein Nest gebaut haben. Die Entfernung ist dabei gar nicht so einfach, da die Tiere unter Naturschutz stehen. Wie Sie in einem solchen Fall vorgehen, von wem ein Wespennest entfernen darf und wer die Kosten dafür trägt, erfahren Sie in folgendem Beitrag.

Letztes Update: 22. Februar 2024 | 8 Min. Lesezeit

Nahaufnahme eines Wespennests am Dach einer Gartenhuette aus Holz. Im Nest und daneben befinden sich mehrere Wespen, die umherkrabbeln.

Inhaltsverzeichnis

  1. Wespennest entfernen: Mögliche Gründe
  2. Der richtige Zeitpunkt zur Entfernung
  3. Die korrekte Vorgehensweise der Entfernung
  4. Umsiedlung bei akuter Bedrohung
  5. Wer trägt die Kosten?
  6. Wespennestern vorbeugen

Wespennest entfernen: Mögliche Gründe

Die wenigsten Menschen haben es gern, wenn die schwarz-gelb gestreiften Insekten sich auf Kuchen, Grillgut und süße Getränke stürzen und dabei um das Gesicht schwirren. Wenn die Anzahl der Wespen überhandnimmt, liegt das häufig daran, dass die Tiere in der Nähe ein Nest gebaut haben.

Wer ein solches entdeckt, möchte dies verständlicherweise schnell entfernen. Ohne Weiteres ist das jedoch nicht möglich. Wespen stehen, genau wie Hornissen, unter Naturschutz. Für die Entfernung eines Wespennests müssen Sie sich daher zunächst an die zuständige Naturschutzbehörde wenden und auf eine Genehmigung warten.

In manchen Fällen ist auch die Stadtverwaltung oder das Landratsamt für die Erteilung der Genehmigung zu kontaktieren.

Begründung ist erforderlich

Nur, wenn es zu Beeinträchtigungen durch die Wespen kommt oder eine Allergie vorliegt, ist eine Umsiedlung des Nests oder eine Beseitigung möglich. In jedem Fall muss der Antrag bei der Behörde eine entsprechende Begründung enthalten.

Wer die Entfernung ohne Antrag selbst in die Hand nimmt, muss mit Geldbußen im hohen vier- bis fünfstelligen Betrag rechnen.  

Der richtige Zeitpunkt zur Entfernung 

Ein Wespennest darf nicht sofort bei Entdeckung entfernt werden, da das Töten der Tiere auf eigene Faust verboten ist.

Im Frühjahr, wenn sich die Wespen noch in der Bauphase befinden, ist der April der passende Monat für die Entfernung. Den nächsten möglichen Zeitpunkt bildet der Herbst, wenn das Nest verlassen ist.

Im Herbst stirbt das gesamte Volk mit Ausnahme der Jungkönigin. Diese sucht sich einen geschützten Ort zum Überwintern und beginnt im Folgejahr mit dem Nestbau sowie mit dem Aufbau eines neuen Volks. Dieser Kreislauf wiederholt sich Jahr für Jahr.

Vorübergehende Maßnahmen ergreifen

Ist eine sofortige Entfernung des Nests nicht unbedingt notwendig, können übergangsweise verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, um die Gefahr von Stichen zu verringern und sich draußen wieder freier zu bewegen.

Wichtig ist generell, Abstand zu einem Wespennest zu halten. Mindestens sechs Meter sind dabei nötig, um die Tiere nicht in Alarmbereitschaft zu versetzen.

Sichtschutz bei hängenden Nestern 

Möchten Sie dennoch etwas gegen die Störenfriede tun, können Sie dies mithilfe eines Bettlakens oder eines Holzbretts, welches mit einem Abstand von ca. 10 Zentimetern vor dem Nest aufgehangen wird, tun. Damit nehmen Sie den Wespen den Blick auf Personen in der Umgebung. Das Fehlen menschlicher Bewegung sorgt dafür, dass die Tiere sich nicht mehr bedroht fühlen.

Eingangsverlagerung bei Erdnestern

Erdnester sind besonders dann gefährlich, wenn barfuß über den Rasen gelaufen wird. Um die Gefahr zu verringern, kann mithilfe von Rohren und einem Tunnel der Eingang des Nests verlagert werden.

Schutzkleidung anziehen

Egal ob es sich um ein hängendes Nest oder ein Erdnest handelt – Wespen haben es nicht gern, wenn man ihnen zu nahe kommt. Möchten Sie also vorübergehende Maßnahmen ergreifen, bis Sie das Wespennest entfernen können, sollte unbedingt auf die richtige Kleidung geachtet werden.

Lange Ärmel und Hosenbeine sowie Handschuhe können dabei helfen. Zudem ist es wichtig, auf schnelle, hektische Bewegungen zu verzichten.

Die korrekte Vorgehensweise bei der Entfernung

Ein leeres Wespennest kann sowohl vom Profi als auch von Ihnen selbst entfernt werden. Die Fachkraft ist oftmals besser in der Lage, das Nest restlos zu entfernen. Wurde ein Nest zum Herbst verlassen, wird dieses Nest im nächsten Jahr in den meisten Fällen nicht erneut aufgesucht.

Sie können das Nest einfach selbst entfernen und entsorgen. Allerdings müssen Sie sicherstellen, dass es sich tatsächlich um ein vollkommen verlassenes Nest handelt.

Zugängliche Nester können dann mit einem Spaten heruntergeholt werden. Anschließend sollten Sie mögliche Reste abschaben und die Fläche gründlich reinigen, sodass keine Duftstoffe mehr verbleiben.

Die Entsorgung eines unbehandelten Nests ist über die Biotonne möglich. Andernfalls ist der Hausmüll die richtige Wahl.

Wespennest entfernen: Vorsicht bei aktiven Nestern

Für die Entfernung eines aktiven Nests aufgrund unmittelbarer Gefahr sollte immer ein Profi beauftragt werden. Hier ist ein Kammerjäger in der Regel der richtige Ansprechpartner.

Hängt das Nest frei, beispielsweise unter einem Balkon, kann der Kammerjäger dieses meist vollständig entfernen und im Voraus den Eingang des Nests mit einem Wespenschaum verschließen. Ist das Wespennest nicht direkt einsehbar, weil es sich in einem Hohlraum befindet, ist der Einsatz von Chemikalien nötig. Diese töten sowohl die sich im Nest befindlichen Tiere und Larven als auch Wespen, die nach dem Einsatz in ihr Nest zurückkehren.

Zerschlagen, ausräuchern oder andere ähnliche Vorgehensweisen stellen keine sinnvolle Möglichkeit der Entfernung dar, sondern können zu Verletzungen durch aggressive Wespen führen sowie hohe Folgekosten nach sich ziehen.

Wespennester nicht verbrennen

Die Nester von Wespen haben papierähnliche Eigenschaften und brennen daher sehr leicht. Infolgedessen kann der Brand leicht außer Kontrolle geraten und die Immobilie stark beschädigen. Überlassen Sie die Entfernung daher unbedingt einem Profi.

Umsiedlung bei akuter Bedrohung 

Bei einer Allergie gegen Wespenstiche oder einer ständigen Beeinträchtigung durch das Nest ist auch eine Umsiedlung der Tiere möglich. Dies sollte in jedem Fall von einem Profi durchgeführt werden, da nur dieser die entsprechenden Materialien und Kenntnisse besitzt.

Bei einer Umsiedlung werden die Wespen eingesaugt und zu einem anderen Ort transportiert, der eine Entfernung von mindestens vier Kilometern aufweist. Nur dann kann sichergestellt werden, dass die Insekten sich auch an ihrem neuen Standort ansiedeln und nicht wieder zu ihrem alten Nest zurückfliegen.

Haende einer Person, die an einem Schreibtisch sitzt. Die Haende liegen beide auf einem Laptop. Neben dem Laptop liegt ein Handy und eine weiße Tasse steht dort. Im Hintergrund ist eine Gruenpflanze zu erkennen.

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Wer trägt die Kosten?

Die Höhe der Kosten ist abhängig vom Standort und der Erreichbarkeit des Nests. Zudem kommt es darauf an, ob es sich lediglich um die Entfernung eines leeren Nests oder um eine Umsiedlung handelt.

Eine einfache Entfernung eines frei zugänglichen Nests kostet ca. 150 €. Schwerer zugängliche Nester kosten bis zu 250 €. Sie können im Voraus jedoch in der Regel einen Kostenvoranschlag einholen und so die Preise verschiedener Anbieter vergleichen.

Die Umsiedlung ist etwas günstiger. Hier liegen die Kosten meist zwischen 50 und 100 €.

Vermieter müssen zahlen 

Als Vermieter tragen Sie die Kosten für die Entfernung. Dies ist auch der Fall, wenn der Mieter ein Nest entdeckt und dieses aufgrund akuter Gefahr von einem Profi entfernen lässt. Er kann Ihnen dann entsprechend die Rechnung zusenden.

Die übliche Vorgehensweise sollte jedoch sein, dass Ihr Mieter Sie über das Nest informiert und Sie die Beseitigung bzw. Umsiedlung beantragen sowie den Auftrag an eine Fachkraft weitergeben.

Reagieren Sie nicht auf das Anliegen des Mieters, ist dieser ebenfalls berechtigt, selbst tätig zu werden. Die Rechnung gibt er dann an Sie weiter. Auch eine Mietminderung ist möglich, da der vertragsgemäße Gebrauch der Mietsache nicht mehr gegeben ist. Im Sinne eines guten Verhältnisses zu Ihrem Mieter sowie der Möglichkeit, die Kosten gering zu halten, sollten Sie jedoch zeitnah innerhalb weniger Tage handeln.

Eine Umlage über die Betriebskosten ist nicht möglich, da die Entfernung zu den Instandhaltungskosten zählt. Haben Sie jedoch eine Wohngebäudeversicherung abgeschlossen, übernimmt diese oftmals die Kosten für die Entfernung.

Auf Kostenhöhe achten

Hat der Mieter aufgrund einer akuten Gefahrenlage die Entfernung des Nests selbst beauftragt, sollten Sie vor der Kostenübernahme prüfen, ob die Kosten verhältnismäßig sind. Bei unverhältnismäßig hohen Kosten muss der Mieter diese unter Umständen selbst tragen.

Wespennestern vorbeugen

Um späterem Ärger und eventuellen Kosten vorzubeugen, können Sie als Vermieter Maßnahmen treffen, um den Bau von Wespennestern zu verhindern. Die Tiere bevorzugen dunkle und windgeschützte Orte, an denen sie ungestört nisten können.

Im Frühjahr, bevor die Wespen im April mit dem Nestbau beginnen, sollte daher vor allem die Fassade auf mögliche Schlupfwinkel überprüft werden. Dazu gehören vor allem Rollladenkästen und Dachböden sowie Nischen im Mauerwerk. Aber auch Gartenhütten sind ein gerne genutzter Nestbauplatz für Wespen. Verschließen Sie daher solche typischen Verstecke frühzeitig.

Im Garten gilt es, verlassene Bauten von Mäusen und Maulwürfen wenn möglich zu verschließen. Dies ist jedoch oftmals schwierig, da die Bauten nicht direkt einsehbar sind.

Fazit

Häufig befinden sich Wespennester in unmittelbarer Nähe zu den Immobilienbewohnern. Während sich manche mit den schwarz-gelb gestreiften Tieren arrangieren, können sie für andere durch Allergien schnell zur Gefahr werden.

Um die Insekten loszuwerden, gibt es dann die Möglichkeiten der Umsiedlung und der Entfernung des Nests. Beides sollte zuvor bei der Naturschutzbehörde beantragt werden, andernfalls werden hohe Geldbußen fällig. Zudem ist es ratsam, einen Profi zu beauftragen, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.

Als Vermieter sind Sie verpflichtet, die Kosten für eine Entfernung zu tragen. Auch die Umlage über die Betriebskosten ist hier nicht möglich.

Gibt Ihnen der Mieter Bescheid, dass Gefahr von einem Nest ausgeht, sollten Sie in jedem Fall zeitnah reagieren und die Entfernung veranlassen. Leere Nester können zwischen Herbst und Frühjahr problemlos selbst entfernt werden, um Kosten zu sparen.

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Autor

Miriam Zaunbrecher

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